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3. Platz beim Leipziger Familienfreundlichkeitspreis

Samstag, der 26.6.2019: ein ganz besonderer Samstag – denn wir sind eingeladen in die LVZ-Kuppelhalle. Heute werden die Preise an Projekte und Personen übergeben, die sich ganz besonders für Familienfreundlichkeit in Leipzig engagieren. Mittendrin: Meine Familie und ich. Das erste Mal bei einer Preisverleihung, wie aufregend!

Das Tolle an diesem Preis: Er ist so ehrlich wie nichts anderes, denn die Leipziger Bürger schlagen die Projekte und Personen selber vor! Man kann sich als Verein oder Unternehmen nicht selbst bewerben oder selbst vorschlagen, also kann man auch nicht beeinflussen, ob man dabei ist oder nicht. Die einzige Chance liegt in echtem Engagement, das da ankommt, wo es auch ankommen soll: bei den Menschen in unserer Stadt.

Die Vorschläge werden von einer Jury gesichtet, anschließend werden 10 Projekte/Personen nominiert. Von all dem bekommt man als Nominierter – wie in meinem Fall – nichts mit. Eines Tages, im April, klingelte mein Telefon. Am anderen Ende war Frau Ax von Stadt. Sie teilte mir mit das ich nominiert worden bin und dass die Jury mich gern besuchen würde. Ich war völlig überwältigt und hatte nicht damit gerechnet!

Im Mai war es soweit und die Jury besuchte mich in meinem Atelier, wo ich unser Nähprojekt für Frühchen und Sternchen vorstellte. Die Jury war sichtlich gerührt von den winzigen Kleidungsstücken. Sie stellten Fragen zum Ablauf der Nähtreffen und der Organisation und wollten erfahren, wie die Kleidungsstücke genäht werden, wie die winzigen Sachen zu den Kliniken, Familien, Hebammen und Bestattern kommen etc. Ich stand zu allem Rede und Antwort und berichtete auch über die Aufklärung, die wir leisten –  denn noch immer wissen viele nicht, dass es so etwas überhaupt gibt! Ein Kommentar ist mir bis heute besonders im Kopf geblieben: „So ein Projekt hatten wir noch nie!“. Über 10 Jahre gibt es diesen Preis bereits, und noch nie wurde jemand für ein ähnliches Engagement nominiert.

Zum Abschluss bekam ich von Frau Ax direkt die Einladung für die Preisverleihung. Erst während der Verleihung würde man erfahren, ob man einen der Preise gewinnen würde! Es hieß also fast zwei Monat aufgeregt bibbern.

Doch irgendwann kam der besagte Samstag: Aufgeregt saßen wir zwischen den anderen Nominierten und ihren Familien. Die Redner und Jury-Mitglieder saßen in der ersten Reihe, genau wie die Fotografen, die immer wieder von ihren Sitzen aufsprangen, um Bilder zu machen. Die Kinder liefen durch die Reihen und fanden sich an einem Extra Basteltisch ein.

Begrüßt wurde man am Fahrstuhl von Schlingel, dem Maskottchen der Leipziger Stadtwerke. Es war ein buntes Treiben!

Endlich ging es los. Aufgeregt wie selten verfolgte ich die Reden und Präsentationen.

Den Anfang machte der Hausherr, Chefradakteur Jan Emendörfer, der darüber berichtete, wie sich das Bild der Familie in den letzten Jahren verändert hat. Es folgte ein Grußwort von Rüdiger Ulrich, dem Kinder- und Familienbeirat, dann berichtete Nancy Schneider, Vizepräsidentin der IHK zu Leipzig, über die Vereinigung von Arbeit und Familie. Prof. Dr. Thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule, stellte in seiner Rede das außergewöhnliche Engagement der Nominierten in den Vordergrund. Schließlich stellte die Kinderjury ihre drei Favoriten mit einem eigens gedrehten Film vor.

Die Preise wurden von Oberbürgermeister Burkhardt Jung überreicht. „Familienfreundlichkeit hat viele Gesichter, so wie unsere Stadt viele Gesichter in sich trägt. Dies macht die Stadt so lebens- und liebenswert und jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Mit diesem Preis würdigen wir das Engagement derer, die sich besonders dafür einsetzen, dass Familien gern in unserer Stadt leben“, so Oberbürgermeister Jung.

Der Vorjahres Sieger, Tino Meißner von der Inspirata, berichtete über das Auswahlverfahren der Jury. Mein Herz klopfte bis zum Hals, denn schnell wurde mir klar, dass er eine Laudatio für mich hält. Auch er stellt heraus, dass er zum ersten Mal mit einem solchen Thema, Nähen für Frühchen und Sternchen, konfrontiert war. Ich sah nickende Gesichter in den Reihen.

Herr Jung kam auf mich zu, beglückwünschte mich und überreichte mir die Urkunde für den 3. Platz. Ich, noch immer völlig perplex, sah Herr Wotgen strahlend auf mich zukommen, in der Hand einen riesigen Check. Ich wusste kaum wie mir geschieht in dem Moment, wir standen zu viert auf der Bühne, zwei Fotografen wiesen uns an für das beste Bild.

Der Moderator kommt mit dem Mikrofon auf mich zu. Mir schießt es in den Kopf: eine Rede – oh nein…! Ich hatte keine Rede vorbereitet. Also sprach ich, wie mir der Schnabel gewachsen war. Ich berichtete von unserem sozialen Engagement und dass doch jeder auf seine Weise helfen könne. Und frech wie ich bin, fragte ich Herr Jung direkt, ob die Stadt im nächsten Jahr nicht das Projekt „genial sozial“ unterstützen könne, denn das in Dresden gegründete Projekt hat es schwer in Leipzig Fuß zu fassen. Im Publikum jubelt jemand laut. Später bekomme ich noch Zuspruch für meine Aufforderung. Ich verfolge die weiteren Preisträger, wie sie jubeln, sich freuen, sich in die Arme fallen. Auch die Nominierten, die keinen Preis in Empfang nehmen konnten, wurden geehrt. Gruppenbilder auf der Terrasse entstanden und es begann ein reger Austausch. Frau Schneider kam auf mich zu und herzte mich, sie freute sich mit mir! Sie berichtete, dass sie selbst im letzten Jahr Oma geworden ist und wie schön sie es findet, dass es auch für die Kleinsten der Kleinen eine Unterstützung beim Start ins Leben gibt. Herr Fabian schüttelt mir die Hand und sagt: „Ein schönes Projekt“. 

Insgesamt waren in diesem Jahr 36 Projekte und Vereine für den diesjährigen Familienfreundlichkeitspreis vorgeschlagen worden, von denen 12 in die engere Auswahl kamen. Der erste Preis ging an den Verein der Förderer und Freunde des Wildparks Leipzig e.V. Über den zweiten Platz freute sich die Elternhilfe für krebskranke Kinder e.V.

Verdient!

Wir werden uns auch weiterhin engagieren und planen bereits den nächsten Nähtreff für den Herbst. Dann werden sich wieder Freiwillige in mein kleines Atelier einfinden und fleißig zuschneiden, nähen, stricken oder Engel basteln. Denn was für unser Team am Ende zählt, sind nicht tolle Preise oder Auszeichnungen (auch, wenn sich das echt toll anfühlt J). Für uns geht es darum, gemeinsam mit lieben Menschen einen Beitrag zu leisten. Denn nur so kann eine glückliche Gesellschaft gelingen!